lyti

copyright: eva-dich habe mich entschieden.

neben meinem namen habe ich den “lyti“-stempel gesetzt.

es ist ein kunstprodukt. es ist imagination pur. ich erfinde, erfand mir meine familie. es ist das gefühl dazu-zu-gehören. die malerei ist zu meiner familie geworden. sie IST meine familie.

bin ich nun unschlagbar?

bade ich im drachenblut?

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nein…. den schmerz, natürlich kenne ich den. welcher maler, malerin kennt den nicht. heute auf meinem weg: “no pain, no brain”

sich immer wieder neu dem schmerz aussetzen. das herz offenhalten. reinfallen in den matsch der ungewissheit und auch allzu oft, der kälte.

alles spiegel unserer selbst?

klang, schang, ist mir total egal. “stop all the seasons, sun and the rain, until you stop believing”… niemals…

komisario in sharjah

sharjah

sharjah.

komisario. goldgräber. hier nun auf seinem weg in die wüste, nicht weit von dubai.

eingeladen und aber, ganz am anfang und von den sternen noch so weit entfernt.

eine matratze im büro. eigener eisschrank. er füllt ihn eifrig. jeden tag. zu nächtlichem mahl, ein halbes gebratenes hähnchen vom ganzen, dass er sparsam erworben. er selbst ein couche-tard, eine nachteule.

jeden morgen, die andere hälfte der geflügelten speise: entschwunden.

sein gastgeber, früh auf zu morgendlichem gebet um fünf, mit seinen 160 kilo beinahe doppelt so gewichtig wie komisario selbst, er MUSS es gegessen haben.

reinlichkeit? ein eisschrank habe leer zu sein?

gier? lust? trieb?

ein hähnchen, das muss weg?

egal.

die nacht: ein gallbeijah wird ihm gegeben. der nackte oberkörper, wenn auch nur im schlaf, zu erstaunlich, so scheint es, für diese sitten? komisario verweigert. kann er.

morgens um 5.

ligeti.

“lux aeterna”.

die imane stimmen zur predigt an. es wird gesungen. aus allen richtungen.

mikrotonal. cluster. des plages de son, sound-strände, so wird er berichten. jeder singt. ein jeder dasselbe, und ja, ein jeder in seiner ihm eigenen tonailtät.

unheimlich. gewaltig. einnehmend.

komisario, der musiker. komisario, der weltenreisende. komisario, trotz aller widerstände, der sohn seiner eltern und genährte derer erziehung. komisario, zu dieser zeit kaum einen pfennig waltend und auf der reise nach dem gück. ausgeliefert, nein, an den grenzen beissend. angst. aufregung. wille. oder: die einfache lust, nicht sich treiben zu lassen, niemals, die lust, wie eine rakete auf zum mars zu schiessen.

nur der kopf siegt. komisario. dieser wille aus stahl. dieser unbestechliche glaube.

der glaube an, oder besser, in die kunst.

voyager-golden-records

in den späten 70ger jahren wurden zwei sonden, die voyager 1 und 2 in das all gesendet. in ihnen die “voyager-golden-records“, nachrichten der menschheit an eventuell existierende ausserirdische.

bald schon, mitte der 80ger wurde von lytis eine der sonden empfangen. die enthaltenden informationen waren für sie überwiegend sofort entzifferbar und berechenbar.

gleichzeitig gab es aber auch ein musikstück von bach: “bacK is bacK isn’t bacK” sowie bildnerische werke verbunden mit dem begriff: kunst, welche völliges unverständnis auslösten.

ein kleines team junger leidenschaftlicher lytis spürte die sprengkraft dieses begriffs kunst und machte sich so, ohne jegliche unterstüzung des systems, auf den weg zur erde. sie wollten VERSTEHEN.

ihre ankunft: ein nebliges feld in den tiefen polens, april 1989.

gleichzeitig beginn meiner agententätigkeit.

mission paper

 

arbeit und kunst

arbeit und kunst

04

malerei beinhaltet zeit.

je mehr zeit ich an einem bild male, desto mehr zeit wird auf der leinwand komprimiert und somit materilaisiert.

in der welt der produktion und verwertbarkeit bewährt sich das. der wert von produkten wird anhand des arbeitsaufwandes bemessen, weil jede arbeitsstunde geldinvestition bedeutet. zumindest war das in einer welt vor globalisierung und digitaltechnik so.

malerei kann man nicht nach diesen masstäben bewerten, und hier beginnt die allgemeine verunsicherung.

was ist kunst?

wo liegt ihr wert?

wie karl valentin sagt: “kunst ist schön, macht aber viel arbeit.”

natürlich ist das so. das weiss jeder künstler, der ernsthaft schafft.

doch möchte ich gerade diesen aspekt nicht (mehr) im bild sehen. beflissentlicher schweiss oder erschöpftes stöhnen, das noch aus dem rahmen quillt, schrecken mich ab.

im gegenteil:

ich möchte den schweiss der angst fühlen, die nässe der lust oder auch die tränen der verzweiflung. emotionen.

die arbeit dabei, das ist lediglich ein vehikel, das dem maler ermöglicht, empfindungen in bildern auszudrücken und kanäle zu seinem inneren zu öffnen.

nichts ist bewegender als einer nackten seele zu begegnen fern von jeder anstrengung.

und bilder geben diese möglichkeit aus der welt der physis auszubrechen und in das rein geistige einzutreten.

es klingt widersprüchlich. ist es vielleicht auch, denn genauso liebe ich die geste. diese momente, wenn ich in einem bild den anschlag der farbe nachempfinden kann und durch die geste des malers seine emotion miterlebe.

ja, es ist wie im zirkus. die akrobaten oder löwenbändiger arbeiten tag und nacht unter härtesten bedingungen, um scheinbar undenkbare dinge zu vollbringen.

abends aber in der manage, da glänzen sie wie sterne. sie lassen uns die welt des “reellen” vergessen und führen uns mit einer leichtigkeit und schwerelosigkeit in eine welt der träume und des nie erfahrenen.

würden sie vor anstrengung stöhnen und mit verzerrt verbissenen zähnen am seile erbärmlich klammern, so empfände ich mitleid und würde sie bedauern, in andere welten jedoch würde und wollte ich nicht mit ihnen ziehen.

sisters apart

sisters apart

sisters-apartdie wahrheit steckt nur ganz allein in uns.

malen ist verlangen.

wo es verlangen gibt, da gibt es auch ein aussen.

malen als solches ist ein politischer akt, da es der ausdruck der ausdrucksfreiheit oder auch nicht, ist.

aber: malen ist nicht politik.

in der malerei gib es keine mitte, keinen demokratischen volksentscheid. malerei befindet sich am rande. im extrem. malerei ist singularität, der einzelne, im absoluten.

wortlos

05ich bin im moment recht wortlos.

mir fehlen die worte.

ich habe eine neue mission. diesmal geht es um komisario selbst, der versuch IHN in einer serie von 25 zeichnungen, die später als ein grosses quadrat zusammenwirken, festzuhalten, falsch, ihn piktural zu empfinden und möglicherweise auch zu erfinden.

12das ist mir eine schwere aufgabe, da ich zu komisario diese komplexe beziehung habe und ihn aber gleichzeitig eigentlich doch gar nicht kenne.

er ist die tür zu den lytis, die es dafür zu öffnen und durchschreiten gilt.

manche türen lässt man ein leben lang geschlossen. das ist kein mangel an interesse, doch die scheu eine seele mit blossen fingern zu berühren. die mulmige angst, etwas zu zerstören oder sich schmerz zuzufügen.

19die sonne empfinden wir als warm und angenehm. blicken wir jedoch blossen auges in die sonne, verlieren wir unser augenlicht.

ikarus war übermütig. er flog zu nah zur sonne und stürzte daraufhin jämmerlich in den tod.

aber vielleicht ist das gar nicht so negativ. vielleicht heisst es ja nur, daß um zur erkenntnis zu kommen auch immer etwas in uns absterben wird und wenn es nur der lullige zauber der unwissenheit ist.