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roland barthes endet seinen text über cy twombly mit den worten des tao tê king:

er produziert, ohne sich anzueignen,

er tut, ohne zu erwarten.

ist sein werk vollendet, hängt er nicht daran,

und weil er nicht daran hängt, wird sein werk bleiben.

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wenn die engel zu uns kommen

komisario: “ich rufe sie an wegen anwalt meier”

B, sonntag abends zur tatortzeit vom sofa geklingelt und nichts ahnend. wie es sich später herausstellt, es sollte sich um eine falsche telefonnummer gehandelt haben. B war missverständlich für jemand anderes gehalten worden.

noch einmal also:

komisario: “ich rufe sie an wegen anwalt meier”

B: “wer?”

komisario: “anwalt meier, den kennen sie doch.”

B zögert.

komisario insistiert, da er keine reaktion bekommt: “sie wissen doch bescheid, ich bin komisario, ich sollte sie anrufen.”

B: “davon weiss ich nichts.”

komisario: “doch, natürlich wissen sie bescheid, es geht um die diamanten.”

kurzer moment des schreckens, B schlägt den hörer auf die gabel, als sässe darin das personifizierte verbrechen. die verbindung ist abgebrochen.

komisario denkt, es handelt sich um einen technischen fehler und ruft ein zweites mal bei B an.

B nimmt ab. ein zögerliches: “ja?”

komisario: ” ja, ich rufe an wegen der diamanten.”

B schreit ins telefon mit der kraft all seiner versteckten schrecken: “ich will aber keine diamanten.” und knallt scheppernd das ganze telefon in die ecke.

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